Ich habe in Störmede das Nähen gelernt, bei den Nönnekes!
Ursula Jürgens
"Kleidung selbst reparieren", so lautete jüngst eine Überschrift auf der Kinderseite der hiesigen Tageszeitung. Es bestehe großes Interesse daran, Kleidung länger tragen zu können. Sogar von vereinzelten Nähkursen im nachmittäglichen Betreuungsangebot der Schulen ist die Rede. (1) Da scheint es doch an der Zeit, sich mit einer Institution zu beschäftigen, die zwar schon seit Jahrzehnten geschlossen ist, aber in ihrem Ansinnen heute wieder im Trend liegt und die einen festen Platz in der Erinnerung vieler Frauen aus der Region hat: Die Nähschule im Haus Nazareth in Störmede.

Aus dem Nähkästchen geplaudert - Die Nähschule zwischen 1945 und 1960

Bei einem Treffen ehemaliger Nähschülerinnen im Heimathaus Störmede im April 2023 wurde die Zeit der Nähschule wieder lebendig. Es wurde erzählt, dass sich im Haus Nazareth eine Schwesternniederlassung befand, zu der einige Nonnen aus dem Franziskanerkloster in Salzkotten (2) für karikative Aufgaben entsandt worden waren. Eine davon, Sr. Gervasia, habe die Nähschule geleitet, die in einem Raum des Hauses Nazareth untergebracht war. Hier trafen sich Mädchen aus Störmede, Langeneicke, Westernkotten und Geseke zum Nähen und Flicken.
In Geseke starteten morgens um 9 Uhr sechs, sieben Mädchen auf der Lüdischen Strasse, um gemeinsam den Weg nach Störmede anzutreten. Kam man an den umliegenden Bauernhöfen vorbei, warteten im Winter schon die Knechte, die sich nach getaner Arbeit mit Schneebällen auf die Lauer gelegt hatten, um die Mädchengruppe abzufangen. Der Rhythmus der Jahreszeiten bestimmte die Öffnungszeiten der Nähschule. Während in den Sommermonaten alle Mädchen auf dem elterlichen Hof in Hausarbeiten und Landwirtschaft eingebunden waren, bot sich von Oktober bis April der Besuch der Nähschule an. Die meisten kamen nach Abschluss der siebenjährigen Volksschule; nur wenige Mädchen genossen das Privileg, nachmittags nach Schulschluss am Unterricht
teilnehmen zu dürfen. Selten fanden Mädchen eine Lehrstelle. Die Nähschule sollte die Zeit zwischen Schule und Heirat sinnvoll überbrücken und die jungen Frauen auf ihre zukünftigen Aufgaben als Ehefrau und Mutter vorbereiten. Sie sollten in der Lage sein, die eigene Familie einzukleiden und durch Flicken und Ausbesserungen die Nutzung der Kleidung zu verlängern. Aber es ging nicht nur um die Zeit nach einer Heirat, denn bereits während des Besuchs der Nähschule versorgten die Mädchen ihre Familien mit Schlafanzügen und Hemden und manche nähten auch für die Verwandtschaft. Der Rekord einer fleißigen
Schülerin war, in acht aufeinanderfolgenden Tagen acht Schlafanzüge für ihre Geschwister genäht zu haben! Es war normal, sich in jeder Weise für die Familie einzusetzen. Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, welch große Verantwortung die jungen Mädchen bereits zu tragen hatten.
In der Nähstube war ein ordentliches Gerangel, wenn bis zu 20 Mädchen sich um die vier oder fünf Nähmaschinen drängten, um diese für ihre Näharbeiten zu benutzen. Wie eh und je bei solchen Auseinandersetzungen waren es in der Regel die älteren Mädchen, die sich durchsetzten. Vor der Mittagspause gab es noch das Gebet „Vom Engel des Herrn". Dann gingen die Störmeder Mädchen nach Hause zum Essen, während die Mädchen aus den Nachbarorten ihre mitgebrachten Brote verzehrten. Damit sich während der Pause keine andere den Platz an einer Nähmaschine reservieren konnte, wurde manchmal sogar die
Spule aus der Nähmaschine mit nach Hause genommen. Einmal in der Woche war Flicktag, da sollten alle zerschlissene oder zerrissene Kleidung von zu Hause mitbringen. So manches Mädchen hat sich da still verweigert und nichts mitgebracht, da man sich doch schämte, wenn der zweite oder dritte Flicken notwendig wurde. Aber Sr. Gervasia blieb standhaft und schickte die Mädchen heim, um Flicksachen zu holen. Bei dieser Gelegenheit lernten die Mädchen beispielsweise auch, aus dem unteren Rückenteil eines Hemdes Stoff herauszuschneiden, um den Kragen zu erneuern.
In Störmede gab es einen Lebensmittelladen, der auch Stoffe und Nähgarn verkaufte, aber dafür reichte oftmals das Geld in den Familien nicht aus. So wurde auch aus abgetragener Kleidung noch Verwertbares genutzt. Wir nennen das heute „Upcycling“ und diese Kleidung wird teuer als Einzelanfertigung verkauft. So ändern sich die Zeiten! Sr. Gervasia vollbrachte regelrecht Wunder: "Was sie alles aus einem Stoff herausgeholt hat". Immer noch schwärmen die  ehemaligen Nähschülerinnen davon, dass sie die Schnittmuster so raffiniert angelegt hat, dass jeder Zentimeter genutzt wurde. Und sie habe immer Puppenkleider zugeschnitten, die genäht werden mussten - aber nicht mit der Nähmaschine, sondern mit der Hand! Dies scheint Sr. Gervasias Methode gewesen zu sein, die Mädchen auch ohne Nähmaschine sinnvoll anzuleiten. Sr. Gervasia unterstützte die Mädchen in jeder Weise, aber sie war auch streng, wenn nicht ordentlich gearbeitet wurde. Ein geläufiger Satz war: "Sr. Gervasia, ich bin fertig, darf ich auftrennen?"
Eine ehemalige Nähschülerin berichtet, dass sie nur deshalb die Nähschule aufgesucht habe, um sich für die Lehrstelle im Lebensmittelgeschäft Schürzen zu nähen. „Die konnte man doch nicht kaufen".

Die Nonnen in Störmede

Die drei oder vier Ordensschwestern, die von den Franziskanerinnen aus Salzkotten nach Störmede berufen wurden, verrichteten ihre Aufgaben im Dorf und den Nachbardörfern und waren voll integriert. Sie wurden von den Bauern mit Lebensmitteln versorgt, beispielsweise erhielten sie ein „Schlachte-Paket", welches von einer ehemaligen Nähschülerin im großen Korb zum Haus Nazareth gebracht wurde. Und von einem anderen Hof durften sich die Schwestern jeden Morgen Milch holen. Als Gegenleistung hat die Nähschwester immer zu Weihnachten für die beiden Mädchen der Familie einen Schlafanzug genäht.
Schwester Gervasia war für alle Ehemaligen eine Institution: Die Nähschule war ihre Berufung und den Menschen im Ort und besonders den Nähschülerinnen galt ihre ganze Fürsorge. Schmunzelnd wird erzählt, dass sie nicht nur alle Menschen im Dorf, sondern auch so manche Geschichte von ihnen kannte.
Zum Schützenfest erhielten die Schwestern zwei Kisten Dunkelbier und vergnügten sich beim Tanzen. Die Oberin hatte das Privileg vom Schützenoberst aufgefordert zu werden. Genauso präsent wie die Nähschule war den Ehemaligen die Verabreichung einer Tinktur gegen Halskratzen, mit der die Fürsorgeschwester den Rachen der Dorfbewohner bei Halskratzen bepinselte. Eklig, aber wirksam, da waren sich alle einig. (3)

Die Anfänge der Nähschule von Störmede ab 1922

Diesen Erinnerungen geht eine lange Geschichte voraus. Wir gehen mehr als ein Jahrhundert zurück. 1922 schloss die Amtsverwaltung von Störmede einen Vertrag mit den Franziskanerinnen in Salzkotten. Die Ambulante Krankenpflege und die Fürsorgeschwester sollten ihren festen Platz im Ort erhalten. Hinzu kam noch eine Nähschwester, die mit ihren Nähkursen eine echte Bereicherung für die Dorfbewohner darstellte. So wurde das ehemalige Kloster
Nazareth zum Schwesternhaus. Einem Bericht der Franziskanerinnen zufolge waren seit Juni 1921 bereits drei Nonnen in einem Privathaus untergebracht, bis sie am 12. April 1922 in das ehemalige Kloster einzogen.4 Hier wurde im ersten Stock ein Zimmer für die Nähschule hergerichtet.
Von 1922 bis Ende der 30er Jahre wird aus den Akten der Störmeder Gemeindevertretung die Geschichte der Nähschule durch eine lebhafte Korrespondenz zwischen den Nonnen und der Gemeindevertretung in Form von Protokollen, Aktennotizen und Berichten nachvollziehbar. (5)
Die ersten Aufzeichnungen betreffen die Ausstattung mit Nähmaschinen. Die Handarbeitsschwester bat am 26.10.1922 um zwei weitere Nähmaschinen, um den ordnungsgemäßen Unterricht fortführen zu können. Im letzten Jahr habe wegen der geringen Anzahl an Nähmaschinen der Unterricht nicht so umfangreich durchgeführt werden können wie er sollte. Die Schwester war offensichtlich bemüht, die Kosten in Grenzen zu halten, denn sie berichtete, dass man einen Kontakt zu der Firma Singer in Dortmund habe, aus deren Reklamationsrücknahmen Nähmaschinen mit einem 50 %igen Preisnachlass erworben werden könnten. (6)
Im Folgenden offenbart sich ein bereits schwelender Konflikt um die Unterhaltung der Nähschule. Ehe über den Antrag entschieden wurde, bat der Amtmann von Störmede um Auskunft, wie hoch das monatliche Schulgeld der Störmeder Kinder für den kommenden Monat sei. Da die Gemeinde Langeneicke sich nicht an den Kosten für die Unterhaltung der Nähschule beteiligte, überlege man einen Zuschlag von 100 % für die Langeneicker Kinder zu erheben. (7) Die Gemeindevertretung von Störmede entschied sich für die Anschaffung einer(!) Nähmaschine, die Finanzierung der zweiten wurde von den Langeneickern erwartet.(8)
Am 3. November 1922 wurde in der Gemeindevertretung von Langeneicke dann Folgendes verhandelt: „Die Nähschwester von Störmede hält es für unbedingt notwendig, für die Kinder der Gemeinde Langeneicke, welche die Nähschule zu Störmede besuchen, eine Nähmaschine anzuschaffen. Wir erkennen die Notwendigkeit an und beauftragen die Nähschwester, eine Nähmaschine anzukaufen zum Preis von ungefähr 17.000 Mark9. Die Nähmaschine soll Eigentum der Gemeinde Langeneicke bleiben und von den Kindern aus Langeneicke genutzt werden." Und weiter heißt es: „Sollte der Einkaufspreis höher liegen,
so behält sich die Gemeindevertretung eine nochmalige Beschlussfassung vor" (10).
Die Kostenübernahme einer Nähmaschine durch die Langeneicker hat offensichtlich nicht zur Besänftigung der Störmeder Gemeindevertretung beitragen können. Stattdessen wurde in der Gemeindevertretungssitzung am 6. November 1922 die mangelnde Beteiligung der Langeneicker am Unterhalt der Nähschule ausführlich thematisiert und ein deutliches Missfallen formuliert. Zumal der Beitrag der Langeneicker zur Anschaffung der Nähmaschine nur für die Langeneicker Mädchen gedacht sei. Außerdem sei anzunehmen, dass auch die aktuell bestellte vierte Nähmaschinen langfristig nicht ausreichend sei.
Deshalb wurde beschlossen, das Schulgeld für die Langeneicker Mädchen zu verdoppeln. Die Schwestern sollten dann die zusätzlichen Einnahmen an die Gemeindekasse überweisen. (11)
Die Handarbeitsschwester mochte sich nicht in den Konflikt hereinziehen lassen und beteuerte, sich nicht in der Lage zu fühlen, unterschiedlich hohes Schulgeld zu erheben. Vielmehr bat sie, diesen Beschluss nicht zur Ausführung kommen zu lassen. Darauf appellierte der Störmeder Amtmann noch einmal eindringlich an den Gemeindevorsteher von Langeneicke, sich auch an den Kosten für Heizung und Beleuchtung der Nähschule im Verhältnis zu den Zahlen der Schülerinnen zu beteiligen.(12) Auch wenn der Appell an die Langeneicker keinen Erfolg zeigte, wurde der Beschluss zum erhöhten Schulgeld nicht
rechtskräftig.(13)
Die Nähschwester scheint die Bewilligung zum Kauf der Nähmaschine unverzüglich umgesetzt zu haben. Die vorliegende Rechnung der Singer Co Nähmaschinen Act. Ges. wurde am 13.11.1922 über 50.900 Mark ausgestellt, davon 900 Mark für den Koffer.(14) Die Gemeindekasse erhielt den Auftrag, genau 50 % der Rechnungssumme, also 25.450 Mark, an die Schwesternniederlassung auszuzahlen. Es ist anzunehmen - aber nicht nachzuweisen - dass die Gemeinde Langeneicke ihren Beitrag erhöht hatte.

Der Streit ums Geld geht weiter

Zwei Jahre später, die Inflation war vorbei, sah sich die Oberin Schwester Inalberta genötigt, bei der Störmeder Gemeindevertretung erneut um die Anschaffung einer Nähmaschine zu bitten. Hierzu werde ein Betrag von 60 Mark benötigt, den die Nähschule nicht aufbringen könne. Da das Geld aber den Kindern der Gemeinde zugute kommen sollte, hoffte man auf einen positiven Bescheid.(15)
Die Gemeindevertretung beschloss, 30 Euro zur Nähmaschine beizusteuern, die andere Hälfte wurde von der Langeneicker Gemeindevertretung erwartet (16).
Auf Anfrage der Gemeindevertretung Störmede teilte die Nähschwester am 05.01.1925 mit, dass zu diesem Zeitpunkt aus Störmede 36, aus Langeneicke 10 und aus Ehringhausen 3 Schülerinnen die Nähschule besuchten.(17)
Die Gemeindevertretung von Langeneicke beschloss, 20 Mark für die Nähmaschine beizusteuern.(18) Wie man sich wohl um die restlichen 10 Mark geeinigt haben mag? Leider kann nicht nachvollzogen werden, wie in diesem Fall der Vorgang zu Ende gebracht wurde.
Wenn man bedenkt, dass bis dahin fünf Nähmaschinen für 49 Nähschülerinnen zur Verfügung standen, so kann man sich leicht vorstellen, welche Rangelei um den Platz an einer Nähmaschine entstanden sein mag, wieviel Geduld die Mädchen aufbringen mussten, um endlich auch einmal an der Maschine sitzen zu dürfen. Genau dies wird auch noch in den 50er Jahren von den ehemaligen Nähschülerinnen berichtet. Auch für die Nähschwester wird es nicht einfach gewesen sein, alle Kinder zu berücksichtigen.
Der Vorwurf mangelnder Beteiligung der Langeneicker am Unterhalt der Nähschule zieht sich wie ein roter Faden durch die Dokumente. Die Anschaffung von 40 Stühlen und drei Tischen bieten wieder Zündstoff für Auseinandersetzungen.
Im Februar 1927 geht aus einem Protokoll der Störmeder Gemeindevertretung hervor, dass die Bestuhlung und die Tische in der Nähschule nicht ausreichend seien, so dass die Nähschwester einen Antrag auf Anschaffung des Mobiliars gestellt hat. Es sei recherchiert worden, dass mit einem Betrag von 350 RM zu rechnen sei. Diesem Antrag gibt die Gemeindevertretung Störmede statt. Die Lieferung solle mindestfordernd vergeben werden.(19)
Wie schon Jahre zuvor bei der Anschaffung einer Nähmaschinen erfragt diesmal die Gemeindevertretung von Ehringhausen, wie viele Schülerinnen aus dem Ortsteil die Nähschule besuchen. Offensichtlich wolle man eine Beteiligung an den Kosten ähnlich verteilt wissen wie bei den Nähmaschinen. Nach Angabe der Nähschwester seien es im Winterhalbjahr 60 Kinder, wovon ca. 15 aus Ehringhausen seien. Diese Zahl wird von der Gemeindevertretung angezweifelt, vielmehr gehe man von nicht mehr als sechs Kindern aus, die die Nähschule regelmäßig besuchten. So wird die Zusage von 35 RM begründet.(20)
Vier Tage später beschließt die Gemeindevertretung von Langeneicke die Bezuschussung von einem Sechstel der Kosten, also ca. 60 RM. Als Bedingung für diesen Zuschuss wird ein Auswahlverfahren gefordert, das die ansässigen Schreinermeister berücksichtigen werden, wenn sie Mindestfordernde seien.21 Die Schreinermeister Wrede, Biermann und Wrede junior in Störmede sowie Wiehen und Blomenröhr in Langeneicke wurden angeschrieben und bei Interesse um Angebote gebeten.(22)
Die Gemeindevertretung von Störmede fasste am 11.07.1927 den Beschluss, dass Schreinermeister Wrede mit 3 Tischen und 20 Stühlen und Schreinermeister Biermann (bei Störmede) den Zuschlag für 20 Stühle zu je 6 RM erhielt. Das Angebot von Blomenröhr wurde abgelehnt, da er nicht zu den Mindestfordernden gehörte.(23)
Die Aussicht, endlich genügend Sitzplätze und Tische zum Arbeiten zu haben, wird die Gruppe sicherlich erfreut haben. Wenngleich die Anzahl der Nähmaschinen immer noch nicht ausreichend waren.

Die Spuren des Nationalsozialismus

Wir machen einen Zeitsprung in die zweite Hälfte der 30er Jahre. Am 23. April 1937 erhielt der Landrat in Lippstadt von der staatlichen Revisorin die Aufforderung,hauswirtschaftliche Berufs- und Privatschulen sowie Näh- und Handarbeitsschulen zu melden. Daraufhin wurde die Schwesternniederlassung in Störmede als einzige Nähschule gemeldet.(24) In der neu errichteten Reichsgruppe Handwerk wurde eine „Fachgruppe handwerkliche gewerbliche Schulen" installiert, in der jede Einrichtung Mitglied sein musste.(25) Damit sollten Vereinheitlichung und Kontrolle erreicht werden.
Die Näh- und Handarbeitsschule des Hauses Nazareth in Störmede wurde am 28. März 1938 von der staatlichen Revisorin Frau Störmann begutachtet. Obwohl der Nationalsozialismus den staatlichen Einfluss ausweitete und den kirchlichen Einfluss zurückdrängte, fand die Revisorin in ihrem Bericht durchweg anerkennende Worte. Detailliert wurde Organisatorisches wie Größe, Ausstattung der Räume und Qualifikation der Leiterin bis hin zum Schulgeld und Bewertung der Näharbeiten aufgelistet. Hier wurde Schwester Gervasia Koop als konstante Leitung seit 1933 erwähnt. Ebenso wurde die gute Haltung der Mädchen und deren ordentliche Arbeit festgehalten. Das Gesamturteil kann als sehr gut interpretiert werden. Allerdings ließ die Revisorin nicht unerwähnt, dass keines der Mädchen im nationalsozialistischen Bund Deutscher Mädel (BDM) organisiert sei.(26)
Obwohl in dem Bericht die starke Nachfrage nach der Nähschule hinterlegt worden war, fragte der Regierungspräsident in Arnsberg zwei Monate später über den Landrat in Lippstadt an, ob die Schule noch notwendig sei.(27)
Der Amtsbürgermeister in Ehringhausen vertrat in seiner Stellungnahme offensiv die Nähschule, die 1921 auf Wunsch der Gemeinde errichtet worden sei und in all den Jahren Anlaufstelle der Mädchen aus Störmede, Langeneicke und Ehringhausen gewesen sei. Es sei auch weiterhin ein großer Bedarf an Plätzen für die Nähschule gegeben. Die in dem Bericht getroffene Feststellung, dass keines der Mädchen dem BDM angehöre, sei damit zu erklären, dass in den betroffenen Gemeinden keine BDM-Gruppen existiere.(28)

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